Stilisierter brüllender Löwenkopf
in weiß mit schwarzer Schrift
"Samba leao" auf orange Hintergrund
Musik begleitet mich schon mein ganzes Leben, seit ich mit fünf Jahren mit der musikalischen Früherziehung begann. Ich spielte verschiedene Instrumente und sang wann immer ich die Möglichkeit hatte. Dann kam die Multiple Sklerose in mein Leben und ich konnte vieles nicht mehr machen, weil mir Kraft oder Gefühl fehlten. Aber so ganz hat mich die Musik nie verlassen - und in diesem Juni kam sie gleich mit einer ganzen Truppe lieber Menschen im Gepäck zu mir zurück.
Denn seit Anfang Juni spiele ich in der Braunschweiger Trommelgruppe (auch Batería genannt) Samba leão mit. Immer dienstags um 19:00 Uhr ist Probenzeit. Dafür wird eine Stunde vorher der Rollstuhl, ins Auto verladen und mein Mann und ich fahren in die Braunschweiger Weststadt, wo wir im Jugendzentrum Rotation üben. Die Mitarbeiter dort kennen mich mittlerweile schon und es steht sofort jemand bereit, uns den Schlüssel für den Aufzug zu geben, mit dem ich in den ersten Stock fahre. Dann kommt der Gehörschutz in die Ohren, denn wenn an die zwanzig Trommeln in einem Raum erklingen, kann das ganz schön laut werden. Ich spiele die Glocke (in der Batería heißt sie Agogo), die mit den Tamborim (eine Trommel von etwa 20cm Durchmesser, die in der Hand gehalten und mit einer kleinen Peitsche gespielt wird) die Obertöne übernimmt. Dazu kommen die Timba oder Djembe, die Caixa oder Snaredrum und die Repinique für die Mitten und die Dobras, Fundos und Surdos für die Bässe.
In der Mehrzweckhalle wird dann zwei Stunden lang getrommelt was das Zeug hält. Unsere beiden Leiter geben über Handzeichen an, welche Trommelstimme wann zum aktuellen Stück dazukommt, wann welcher Break gespielt wird und wann Schluss ist – eine ganz eigene Zeichensprache, die wie jede neue Sprache gelernt werden muss. Auch die Notenschrift sieht ganz anders aus, als man sie von anderen Musikstücken kennt.
Seit dem vierten Juni bin ich dabei – am 21. und 22. Juni durfte ich schon mit auftreten. Freitag haben wir den Braunschweiger Nachtlauf am Altmarkt begleitet, Sonnabend haben wir eine Stunde zur Kulturnacht vor dem Großen Haus des Staatstheaters beigetragen. Dann waren (leider) erstmal Sommerferien, und es ging erst am 21. August weiter. Zu dem Ereignis haben wir 500m vor dem Ziel des Hygia – Firmenlaufes gespielt. Wir haben erst hinterher festgestellt, dass wir zweieinhalb Stunden fast durchgespielt haben. Viele Läufer klatschten im Vorbeilaufen, manche drehten sich um und liefen ein paar Schritte rückwärts, einer sogar durch die trommelnde Batería hindurch. Es war eine tolle Energie, die uns da entgegengebracht wurde!
Am 24. August wurde der Stadtteil rund um den Ilmweg in der Weststadt nach zehn Jahren Renovierungszeit mit einem Sommerfest gefeiert, am 25. August beim Stöbermarkt in Dannenbüttel war auch meine Mutter mit von der Partie, da ich geschoben werden musste. Der nächste Auftritt war am 13. September beim Kulturfest der VHS Braunschweig in der Heydenstraße.
Und ich immer mittendrinnen!
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