Mein Jahr 2019
Das Jahr 2019 war für mich sehr turbulent und das hatte – zum Glück – nichts mit der MS zu tun.
Der Januar bekommt von mir als absolut einziger Monat im ganzen Jahr das Prädikat „Keine weiteren Vorkommnisse“. Von diesem Monat ausgehend hätte das Jahr ruhig und gemütlich vor sich hinplätschern sollen. Den Gefallen tat es mir nicht.
Im Februar hatten wir einen wunderschönen Ausflug nach Hamburg ins Stadthaushotel und Miniaturwunderland (Reisebericht hier).
11 Tage später starb mein Vater.
Der März stand entsprechend im Zeichen der Vorbereitungen für die Beerdigung. Zum Glück hatte Papa sehr viel im Vorfeld geregelt, so dass wir nichts suchen mussten. Darum hatten wir jede Menge Zeit, ohne Wut und Ärger Abschied zu nehmen.
Die Beerdigung selbst war sehr stimmungsvoll, ich vermute, so hätte er sie sich gewünscht.
Im April dann die erste Zerreißprobe: Ostern ohne Papa. Gerade beim mittlerweile traditionellen Osterbrunch bei meiner Tante fiel der leer bleibende Stuhl schon sehr deutlich auf.
Ende April setzte ich die Idee um, als kleinen Versuch der Verständigung zwischen Behinderten und nicht Behinderten eine Webseite (diese hier) und einen YouTube – Kanal ins Leben zu rufen. Nicht, dass ich ohne Aufmerksamkeit nicht auch gut auskäme, aber hier sah und sehe ich einmal die Möglichkeit einer gewissen Sensibilisierung beider Seiten für einander und andermal die Möglichkeit zu zeigen, dass der Rollstuhl mitnichten das Ende allen schönen Lebens sein muss. Es bedarf einfach anderer Planung.
Das Highlight im Mai war unser jährlicher Besuch beim Dixieland – Festival in Dresden. Mit Schifffahrt auf dem Raddampfer, Konzert im Feldschlösschen – Stammhaus, Dixiemeile und Konzert in der Jungen Garde. Sooo schön! Und in diesem Jahr waren die fünf Tage unser Jahresurlaub. Das Hotel wie auch alle Veranstaltungsorte absolut traumhaft, sehr freundliche Menschen überall und damit wirklich die Möglichkeit, endlich mal wieder zur Ruhe zu kommen.
Im Juni kam die Musik zu mir zurück, denn seitdem bin ich Mitspieler in einer Samba – Batería. Den Artikel dazu findet ihr hier.
Ich freue mich schon auf unsere Proben und Auftritte in diesem Jahr, weil ich dort sehr viel Kraft tanken kann.
Im Juli feierte meine Mutter ihren 80. Geburtstag, für den wir in Familie eine Menge vorbereiteten. Eine Geburtstagszeitung mit Werbeanzeigen aus ihren Hobbies, ich versuchte, ihren Lebenslauf zu verfolgen – und traf damit ins Schwarze. Auch die Torte kam sehr gut an.
Der August stand für mich ganz im Zeichen Follows (externer Link) – unseres Literaturvereins. Wir hatten mit dem Fest der Fantasie unser Jahrestreffen, zehn Tage, die irgendwie außerhalb dieser Welt stattfinden. So kommt es mir wenigstens jedes Mal wieder vor. Es war das zweite Jahr, in dem ich als Heroldin das Bindeglied zwischen den verschiedenen Ebenen war und wie ein Showmaster durch den Zeremonienabend führen durfte.
Der September begann und endete damit, dass ich ein Wochenende allein verbrachte. Meine liebe Mutter war bei mir, um mir zu ermöglichen, nicht in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung zu müssen. Als quasi Ausgleich dazu verbrachten mein Mann und ich ein Wochenende beim Samba Syndrom in Berlin (Link zum YouTube Video).
Anfang Oktober feierte das Kind, das ich gefühlt gestern erst in den Arm gelegt bekommen hatte, seinen 21. Geburtstag – und die Babyparty für unser zweites Enkelkind. Pünktchen wird ein Mädel. Am Sonntag nach dem Geburtstag fuhren wir für einen Kurztrip nach Dresden und sahen uns die Gala zum 50. Geburtstag des Kulturpalastes an. Auch dazu habe ich ein YT-Video gemacht.
Im November mussten wir einen lieben Freund verabschieden, der dem Kampf gegen den Lungenkrebs verloren hatte. Aber – wie in einer Achterbahn üblich – schon am nächsten Tag kam unser Enkelmädchen zur Welt. Mit Nachbrenner: nur drei Stunden nach Einsetzen der Wehen, war die junge Dame da. Mutter und Kind haben das zum Glück prima verkraftet. Bei unserer Samba – Weihnachtsfeier Ende des Monats war ich völlig perplex über mein riesiges Wichtelgeschenk.
Dezember. Ruhiges Ausgleiten. Könnte es sein. Gleich am ersten Wochenende war ich wieder mit meiner Mutter allein, kurz vor Weihnachten hat es mich dann geritten, zwölf Weihnachtslieder einzusingen. Eines davon habe ich mit Bildern hinterlegt und als Jahresabschluss auf meinen Kanal gestellt. Heiligabend waren wir zu fünft: Mami, mein Mann, Töchting, deren Töchting und ich. Wir haben die Nacht durchgequatscht bis morgens um sieben – der erste Feiertag war entsprechend angestemmt. Silvester verbrachten Ralf, Mami und ich allein bei uns.
Ich hoffe sehr, dass da neue Jahr so ruhig und positiv bleibt, wie es im Moment aussieht!